Eine Lebensmitteletikette verstehen – ganz ohne Chemiestudium

Eine Lebensmitteletikette verstehen – ganz ohne Chemiestudium

Beim Blick auf eine Lebensmitteletikette fühlen sich viele von uns überfordert. Zwischen gesetzlichen Angaben, mysteriösen Inhaltsstoffen und Marketingversprechen ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten.

Doch wer weiss, wie man eine Etikette richtig liest, trifft bewusstere Entscheidungen und isst oft gesünder.

Hier ist unser umfassender Leitfaden, um Ihnen das Leben zu erleichtern – und die Kontrolle über Ihre Ernährung zurückzugeben.

1. Was das Gesetz in der Schweiz vorschreibt

Bevor wir über Zusatzstoffe oder Werbeversprechen sprechen, beginnen wir mit dem rechtlichen Rahmen. In der Schweiz sind die Informationen auf Lebensmitteletiketten kein Zufall – sie sind gesetzlich geregelt. Diese Pflichtangaben sollen für Transparenz sorgen, die Sicherheit der Konsumentinnen und Konsumenten gewährleisten und Täuschungen verhindern.

Folgende Angaben müssen auf verpackten Lebensmitteln zwingend zu finden sein:

  • Produktbezeichnung: Sie muss klar und zutreffend sein. Zum Beispiel: „Tomatensauce mit Basilikum“ bedeutet, dass Basilikum in nennenswerter Menge enthalten ist.
  • Zutatenliste: Alle Inhaltsstoffe müssen in absteigender Reihenfolge nach ihrem Gewicht im Produkt aufgeführt sein. Beginnt eine Liste mit „Wasser, Zucker, Tomatenkonzentrat“, heisst das: Zucker ist mengenmässig vor den Tomaten.
  • Allergene: Bestimmte Zutaten wie Gluten, Nüsse, Milch oder Eier müssen deutlich gekennzeichnet sein – oft fett gedruckt oder unterstrichen.
  • Nährwertangaben: Für die meisten Produkte verpflichtend. Dazu gehören Energiegehalt (in kcal und kJ), Fette (davon gesättigte Fettsäuren), Kohlenhydrate (davon Zucker), Ballaststoffe, Eiweiss und Salz – pro 100 g, 100 ml oder Portion.
  • Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) bzw. Verbrauchsdatum: Das Verbrauchsdatum („zu verbrauchen bis“) gilt für leicht verderbliche Produkte, das MHD („mindestens haltbar bis“) für länger haltbare.
  • Nettofüllmenge: Gibt die genaue Menge des Produkts ohne Verpackung an.
  • Ursprungsland: Für gewisse Produkte (z. B. Fleisch, Fisch, Früchte und Gemüse) obligatorisch, für andere empfehlenswert.

Diese Anforderungen sind in der Verordnung über die Information über Lebensmittel (LIV) festgelegt. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).

2. Zusatzstoffe und Konservierungsmittel – wie man sie richtig einordnet

Zusatzstoffe gelten oft als verdächtig, sobald man sie auf einer Etikette entdeckt. Dabei sind sie nicht grundsätzlich schlecht. Es handelt sich um Stoffe, die einem Lebensmittel zugesetzt werden, um dessen Haltbarkeit, Textur, Geschmack oder Aussehen zu verbessern. Dazu gehören Farbstoffe, Verdickungsmittel, Stabilisatoren, Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe.

In der Schweiz – wie auch in der EU – sind alle zugelassenen Zusatzstoffe durch ein „E“ mit einer Nummer gekennzeichnet (z. B. E202 für Kaliumsorbat, ein Konservierungsmittel). Diese Codes mögen technisch wirken, sind aber einheitlich und hilfreich für die Orientierung.

Die häufigsten Kategorien von Zusatzstoffen sind:

  • Konservierungsstoffe (E200–E299): verlängern die Haltbarkeit, indem sie das Wachstum von Mikroorganismen hemmen.
  • Farbstoffe (E100–E199): verstärken oder verändern die natürliche Farbe eines Produkts.
  • Verdickungsmittel, Geliermittel, Stabilisatoren (E400–E499): verbessern die Konsistenz (z. B. Pektin, Xanthan).
  • Süssstoffe (E950–E969): ersetzen Zucker (z. B. Aspartam, Sucralose).

Einige dieser Stoffe sind natürlichen Ursprungs (z. B. Pektin, Zitronensäure), andere werden synthetisch hergestellt. Ob ein Zusatzstoff problematisch ist, hängt von der Dosis, dem individuellen Konsumverhalten und dem Gesamtzusammenhang ab. Information ist hier der Schlüssel.

Wer genau wissen möchte, wofür ein Zusatzstoff verwendet wird und wie er gesundheitlich einzustufen ist, kann die umfassende Datenbank von Open Food Facts konsultieren.

Bei bienBon.ch verwenden wir keine künstlichen Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel. Unsere Gerichte werden ausschliesslich durch Pasteurisierung haltbar gemacht – ein natürliches Verfahren auf Wärmepbasis, das Geschmack und Nährstoffe schont.

3. Bio- und Qualitätslabels – welche wirklich verlässlich sind

Im Supermarkt sind Dutzende Logos, Labels und Piktogramme zu finden. Begriffe wie „Bio“, „regional“, „ethisch“ oder „nachhaltig“ springen ins Auge – doch nicht alle Labels halten, was sie versprechen. Einige stehen für klare und strenge Richtlinien, andere dienen eher dem Marketing.

Hier sind die bekanntesten Labels in der Schweiz und ihre Bedeutung:

  • Bio Suisse (Knospe): Das wichtigste Bio-Label der Schweiz mit sehr hohen Anforderungen an Anbau, Tierwohl, Verzicht auf synthetische Hilfsmittel und Schweizer Herkunft.
  • Demeter: Label für biologisch-dynamische Landwirtschaft mit besonders strengen ökologischen und ethischen Kriterien.
  • EU-Bio: Europäisches Bio-Label. Etwas weniger streng als die Knospe, aber garantiert den Verzicht auf Gentechnik und synthetische Pestizide.
  • Fairtrade Max Havelaar: Sichert faire Produktionsbedingungen im globalen Süden – mit Fokus auf gerechte Löhne, Sozialstandards und Umweltschutz.
  • Suisse Garantie: Nationales Label, das garantiert, dass ein Produkt vollständig in der Schweiz verarbeitet wurde – mit Schweizer Rohstoffen und ohne Gentechnik.

Wer sich bei der Vielzahl von Labels nicht sicher ist, dem empfehlen wir den interaktiven Label-Guide des WWF Schweiz. Dort werden Labels nach Umwelt-, Sozial- und Gesundheitskriterien bewertet.

4. Lebensmittel-Apps – hilfreich, aber mit Mass

Angesichts der Komplexität vieler Etiketten greifen immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten zu Apps wie Yuka, Open Food Facts oder CodeCheck. Ein Scan des Barcodes genügt, um eine Bewertung der Nährwerte und Zusatzstoffe zu erhalten.

Diese Tools können hilfreich sein – besonders wenn es schnell gehen muss. Aber Vorsicht: Die Bewertungen basieren auf Algorithmen, die nicht immer den gesamten Kontext berücksichtigen. Ein Gericht kann beispielsweise schlecht bewertet werden, nur weil es etwas mehr Salz enthält – obwohl das in einer handwerklich gekochten Mahlzeit durchaus Sinn macht.

Unser Tipp: Nutzen Sie solche Apps als Orientierungshilfe, nicht als absolute Wahrheit. Keine App ersetzt Ihren gesunden Menschenverstand – oder einen kritischen Blick auf die Zutatenliste. Sie sind ein Werkzeug, kein Ersatz.

5. Fallbeispiele – Etiketten gemeinsam entschlüsseln

Nichts erklärt ein Thema besser als ein konkretes Beispiel. Deshalb werfen wir gemeinsam einen Blick auf drei Produkte aus dem Sortiment von Coop: eines davon ist biologisch und simpel, zwei andere sind stärker verarbeitet. Ziel ist es, Ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen Sie Etiketten im Alltag besser einordnen können.

Beispiel 1: Tomatensauce mit Basilikum (Coop Bio)

Produktbezeichnung: Tomatensauce mit Basilikum (Bio). Eine klare Angabe, die den Hauptbestandteil widerspiegelt – sehr gut.

Zutaten: Tomaten* (85 %), extra natives Olivenöl* (5 %), Zwiebeln*, Rohrohrzucker*, Basilikum* (1,2 %), Knoblauch*, Meersalz, Pfeffer*. (*aus biologischem Anbau)

Analyse: Eine kurze Zutatenliste mit nur wenigen, gut verständlichen Zutaten. Alles biologisch, keine Zusatzstoffe oder Aromen. Ein echtes Vorzeigeprodukt.

Labels: Bio Suisse (Knospe). In der Schweiz verarbeitet. Ein Produkt, das für Transparenz und Natürlichkeit steht.

Beispiel 2: Zitronen-Tortellis (Betty Bossi Naturaplan Bio)

Produktbezeichnung: Zitronen-Tortellis (Coop Naturaplan / Betty Bossi)

Zutaten: Hartweizengriess*, Frischkäse (Mascarpone, Butter, Milcheiweiss, Zitronensaftkonzentrat)*, Weizenmehl*, Eier*, extra natives Olivenöl*, Salz, Reismehl, natürliche Aromen, Gewürze, Säuerungsmittel (Zitronensäure). (*aus biologischem Anbau)

Analyse: Obwohl das Produkt bio-zertifiziert ist, enthält es Zitronensäure (E330) und natürliche Aromen. Das ist erlaubt – zeigt aber, dass auch Bio-Produkte gewisse Zusatzstoffe enthalten dürfen. Trotzdem handelt es sich um ein hochwertiges und vergleichsweise unverarbeitetes Produkt.

Beispiel 3: Käseramequins (12x70 g)

Produktbezeichnung: Käseramequins (tiefgekühlt, Coop)

Zutaten: Magermilch, Käse, Weizenmehl, pflanzliche Öle (High Oleic Rapsöl, gehärtetes Rapsöl), Wasser, Stärken (Mais, Kartoffel), Salz, Backtriebmittel (E450, E500), Verdickungsmittel (E415), Aromen, Gewürze.

Analyse: Mehrere Zusatzstoffe: Backtriebmittel (E450, E500), Verdickungsmittel (E415 – Xanthan), Aromen. Die Verwendung von gehärtetem Rapsöl weist auf eine industrielle Verarbeitung hin, möglicherweise mit Transfettsäuren. Dieses Beispiel steht für eine stärker verarbeitete Kategorie mit langen Zutatenlisten und potenziell schwer verständlichen Begriffen.

Fazit: Diese drei Beispiele zeigen, wie unterschiedlich Etiketten ausfallen können. Ein Bio-Produkt kann gewisse Zusatzstoffe enthalten, während stark verarbeitete Lebensmittel mit technischen Hilfsmitteln und Aromen angereichert sind. Wer Etiketten lesen kann, trifft bewusstere Entscheidungen.

7. Fazit – Etiketten lesen heisst Verantwortung übernehmen

Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie Ernährungswissenschaften oder Chemie studiert haben. Aber eine Etikette zu verstehen, ist wie das Lesen einer Landkarte vor einer Reise: Es bewahrt Sie vor unliebsamen Überraschungen. Jetzt wissen Sie, worauf Sie achten sollten – etwa auf die Reihenfolge der Zutaten, das Vorhandensein von Zusatzstoffen oder die Aussagekraft von Labels – und wo Sie besser hinterfragen sollten, z. B. bei Marketingbegriffen oder App-Scores.

Bei bienBon.ch setzen wir auf Klarheit: hausgemachte Gerichte aus frischen Zutaten, natürlich haltbar gemacht durch Pasteurisierung, ohne Tricks oder Abkürzungen. Einfach gutes Essen – ehrlich und transparent.

Beim nächsten Einkauf: Drehen Sie das Produkt ruhig einmal um und werfen Sie einen Blick auf die Rückseite. Dieser kleine Moment kann Ihre Essgewohnheiten nachhaltig verändern. Und wenn Sie eine praktische Alternative suchen: Wir sind nur einen Klick entfernt!


👉 Auf einen Blick:

  • ✅ Die Reihenfolge der Zutaten verrät viel über die Zusammensetzung.
  • ✅ Nicht alle Zusatzstoffe sind gefährlich – einige verdienen aber Aufmerksamkeit.
  • ✅ Bio bedeutet nicht „100 % naturbelassen“, ist aber ein guter Hinweis auf Qualität.
  • ✅ Eine App kann hilfreich sein – Ihr Verstand bleibt das beste Werkzeug.

📌 Weiterführende Informationen:

Wer Etiketten versteht, konsumiert bewusster. In der Schweiz findet man eine grosse Bandbreite an Produkten: von naturbelassen bis stark verarbeitet. Dieser Ratgeber hilft Ihnen dabei, das Gute vom Marketing zu unterscheiden – und klügere Entscheidungen zu treffen.

FAQ – Häufige Fragen rund um Lebensmitteletiketten

Wie weiss ich, ob ein Zusatzstoff schädlich ist?

Viele Zusatzstoffe sind unproblematisch – manche sind sogar natürlichen Ursprungs (z. B. Pektin oder Zitronensäure). Am besten orientieren Sie sich an zuverlässigen Quellen wie Open Food Facts und vermeiden Sie Produkte mit vielen unbekannten Stoffen.

Enthalten alle Bio-Produkte keine Zusatzstoffe?

Nein. Auch Bio-Produkte dürfen bestimmte Zusatzstoffe enthalten (z. B. Zitronensäure, natürliche Aromen oder Verdickungsmittel). Der Unterschied liegt in der strenger regulierten Positivliste und dem Verzicht auf synthetische oder bedenkliche Stoffe.

Warum haben manche einfache Produkte so lange Zutatenlisten?

Weil sie oft so konzipiert sind, dass sie lange haltbar, schnell zubereitet und konsistent in Textur und Geschmack sind. Dafür braucht es oft technologische Hilfsmittel wie Stabilisatoren, Geschmacksverstärker oder Emulgatoren.

Ist bienBon.ch bei der Deklaration transparent?

Ja. Jedes Gericht bei bienBon.ch enthält eine vollständige, klar verständliche Zutatenliste – ganz ohne künstliche Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel. Keine E-Nummern, keine versteckten Tricks – einfach ehrliches Essen.


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